Zum Abschluss unserer siebenteiligen Themenreihe „Rechtschreibung und Grammatik“ möchten wir uns mit zwei Rechtschreibthemen beschäftigen:

  • Groß- und Kleinschreibung
  • Getrennt- und Zusammenschreibung

Die Frage, ob ein Wort groß oder klein geschrieben wird, beschäftigt uns regelmäßig in geschäftlichen E-Mails oder anderen schriftlichen Ausarbeitungen. Ebenso stellt sich fast täglich die Frage: Muss ich dieses Wort nach der aktuellen Rechtschreibung getrennt oder zusammen schreiben? Wir geben im Blog #7 Antworten auf die häufigsten Fragestellungen in diesem Zusammenhang.

Groß- und Kleinschreibung – Wie geht es richtig?

1. Beginnen wir mit dem gängigsten Problem des täglichen Schriftverkehrs. Wann schreibe ich ein Wort groß und wann schreibe ich es klein? Der Duden sagt dazu allgemein, dass im Deutschen alle Substantive, Satzanfänge und Eigennamen groß geschrieben werden. Das Problem besteht jedoch darin, dass man häufig nicht auf den ersten Blick erkennt, ob es sich bei einem Wort um ein Substantiv handelt oder nicht. Hier ein Beispiel:
[bra_highlight style=’highlight1′] Ich ging gestern abend / Abend spät nach Hause.[/bra_highlight]
[bra_highlight style=’highlight1′] Hast Du heute mittag / Mittag schon etwas gegessen?[/bra_highlight]
In diesen beiden Fällen handelt es sich um Bezeichnungen von Tageszeiten. Stehen diese hinter Adverbien, wie zum Beispiel gestern, heute, übermorgen, vorgestern, betrachtet man sie als Substantive und schreibt sie daher groß.


2. Im Gegensatz dazu stehen Wörter, die lediglich aus Substantiven hervorgegangen sind und jetzt anderen Wortarten angehören. Dazu zählen zum Beispiel Adverbien, bestimmte Adjektive sowie Präpositionen – diese schreibt man in jedem Fall klein.

a) Adverbien
Die oben angesprochenen Tageszeiten lassen sich ebenso in Form von Adverbien darstellen. Beispiele dafür sind:

abends, mittags, morgens, sonntags, mittwochs

Da man sie grammatikalisch nicht als Substantive wertet, schreibt man die Tageszeit-Bezeichnungen in dieser Form klein.

b) Adjektive
Verbindet man ein Substantiv mit sein, werden oder bleiben, geht daraus ein Adjektiv hervor, das ebenfalls klein geschrieben wird.

Sie ist mir gram. (ursprüngliches Substantiv: Gram)
Mir wird angst. (ursprüngliches Substantiv: Angst)

c) Präpositionen
Präpositionen sind sogenannte Verhältniswörter, die unter anderem zeitlich (temporal), örtlich (lokal) oder ursächlich (kausal) bestimmt sein können. Neben gängigen, unveränderlichen Präpositionen wie in, aus, seit oder für kann man sie auch von Substantiven ableiten. Beispiele dafür sind:

angesichts, namens, statt, kraft, dank


3. Eine dritte Problematik bei der Groß- und Kleinschreibung sind Adjektive und Partizipien. Verwendet man sie innerhalb eines Satzes als Substantive, schreibt man sie in der Regel groß:

Er entdeckte das Gute im Menschen.
Die Angesprochene drehte sich zu ihm um.
In diesem Laden kann man Altes und Neues kaufen.

Beziehen sich das Adjektiv oder das Partizip lediglich auf ein Substantiv, schreibt man sie klein – egal, ob sie in der Nähe des Substantives stehen oder nicht.

Es gibt viele Rechtschreibregeln. Hier finden Sie die häufigsten.
Mit zögerndem Schritt kommt man langsamer voran als mit energischem.

Getrennt- und Zusammenschreibung – Das sind die Grundregeln

Im zweiten Teil des Blogs möchten wir uns mit der Getrennt- und Zusammenschreibung beschäftigen. Auch hier gibt es zahlreiche Varianten und Ausnahmen. Deshalb beschränken wir uns auf die drei häufigsten Fehlerquellen.

1. Grundsätzlich gilt, dass man alle eindeutigen Wortgruppen aus Substantiv und Verb getrennt schreibt. Dazu zählen zum Beispiel:

Auto fahren, Klavier spielen, Acht geben, Schlange stehen

Hat das Substantiv jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch seinen selbständigen Charakter verloren und wird ausschließlich in Verbindung mit dem Verb genutzt, schreibt man es zusammen. Beispiele dafür wären:

teilhaben, stattgeben, eislaufen, leidtun


2. Ein oft gemachter Fehler bei der Getrennt- und Zusammenschreibung sind Verbindungen mit dem Verb sein. Diese werden ohne Ausnahme getrennt geschrieben:

beisammen sein, auf sein, an sein, dabei zu sein


3. Zum Schluss möchten wir noch erklären, wann eine Wortverbindung (aus zwei eigenständigen Wörtern) zusammen und wann sie getrennt geschrieben wird. Erklärt der eine Begriff den anderen näher, wird die Wortverbindung in jedem Fall zusammen geschrieben – wenn nicht, schreibt man sie getrennt:

Er blickte angsterfüllt zum Himmel. (erfüllt von Angst)
Das Buch, das sie heute gelesen hat, war todlangweilig. (Wie langweilig?)
Das Haus wird durch eine schwere Holztür verschlossen. (Was für eine Tür?)

Aufgabe #5

1. Groß- und Kleinschreibung: Wie ist es richtig?

a) Er hat keine Schuld /schuld an der Lage.
b) Er ist nicht Schuld / schuld daran.
c) Die Ältesten / ältesten meiner Freunde sind neulich weggezogen.

2. Getrennt- und Zusammenschreibung: Wie ist es richtig?
a) Können wir bitte an der nächsten Raststätte haltmachen / Halt machen?
b) Diese Tür sollte zu sein / zusein.
c) Das Gemüse im Eintopf ist Butter weich / butterweich.

Lösung der Aufgabe aus Blog #6 vom 28. April 2014

Die Lösung vom Blog #6 aus unserer Themenreihe „Rechtschreibung und Grammatik“ lautet:
a) Seine Freundin hofft, er fahre sicher nach Hause.
b) Der Chef sagte, er ginge gestern spät ins Büro.
c) Die Kollegin fragt, ob sie über diese Witze lache.